Die Tunnelfeger

Hallo ihr da draussen

Lokführer Alois Regler und sein Heizer Willi Schaufler meldeten sich in der Lokleitung. Ausgerechnet dieser näselnde Disponent, den beide nicht ausstehen konnten, hatte Dienst. Und schon begann er zu näseln:
«Heute habe ich eine schöne Aufgabe für euch», meinte er hämisch grinsend. «Die Tunnels müssen wieder einmal gefegt werden, das ist doch was für euch».
«Wir versauen doch nicht unsere P 8 mit dieser Scheissarbeit! Nicht mit uns!» ereiferte sich Willi.
«Gemach, gemach», näselte der Näseler, «die Schweizer haben uns nicht nur das Reinigungsgerät zur Verfügung gestellt, sondern auch noch eine Lok dazu».
Willi Schaufler machte etwas verzweifelt noch einen weiteren Versuch, diese drohende Drecksarbeit abzuwenden: «Ha, eine Schweizer Lok. Die dürfen wir gar nicht fahren. Darauf sind wir nicht geschult!»
«Na komm schon», das näseln wurde immer stärker, «ihr seid doch Profis, oder nicht. Und ausserdem, Dampflok ist Dampflok. Und jetzt ab mit euch. Die Lok steht auf dem Freigleis neben dem Schrott.»

Und so zottelten Alois Regler und Willi Schaufler zu dem Abstellgleis. Alois vor sich hin grummelnd, Willi sichtlich zornig. Du tatsächlich, auf Schuppengleis 14 stand das seltsame Gespann. Die Ed 2x4/4 kokelte stumm vor sich hin.
«Zwick mich», rief Willi, «ich glaub ich spinne!»
«Na los, steig aufn Bock und mach das Feuer lang. Nutzt ja alles nichts» gab sich der Lokführer betont ruhig. Aber kratzte sich nachdenklich den Hinterkopf.





Erst ging es in den Bahnhof auf das Stumpengleis im Bahnhof, und ernteten erstaunte Blicke und spöttische Zurufe. Und ja zum Teufel, da stand doch schon der Schmierfink der Pappstädter Zeitung, Hannes Federkiel, und fotografierte wie wild.


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Dann ging es endlich los. Tunnel um Tunnel. Erst in die eine Richtung, dann in die andere.








Schmierpause in der stillgelegten Fabrik.





Und weiter ging es. Bis es endlich Feierabend gab.











Noch nie hatte man Alois und Willi im `Durstigen Esel` mit derart schwarzen Gesichtern gesehen.

Mit Gruss Bernhard


Remake von 2017.

Grüß Dich Bernhard

Vielen Dank für diesen Beitrag.
Sehr schöne Bilder und ein ausgezeichneter Text.
Habe mich sehr gefreut, diesen Beitrag zu lesen.
Ich kannte ihn schon, macht aber nichts.
Das ist es, was unser kleines Forum auszeichnet.

Viele Grüße,  Gerhard  SvD  

Moin Bernhard,

konnte mich auch an diesen Wagen erinnern, aber überall wo Hannes Federkiel auftaucht, muß ich auch dabei sein.
Danke für das nochmalige zeigen.

Gruß
Jörg

Hallo Bernhard,

hat denn denen keiner gesagt, daß man den Besen-Wagen in Zug- und nicht Schub-Richtung durch den Tunnel bewegen sollte ?

Der "Durstige Esel"-Wirt mußte doch sicher noch das nächste Faß aufmachen ?
Nach heutigen Arbeitsschutzverordnungen dürfte da ja keiner mehr lebend aus dem Tunnel rauskommen.

Gruß,
Robert

Hallo zusammen,
wie schon erwähnt: Die Geschichten aus Pappstadt sind einfach klasse.
Das ist ein guter Grund sie aus der Versenkung zu holen!

Die vorige Geschichte aus Pappstadt war diese: Sonderzug zum Muttertag.

Und die nächsten Geschichten sind ...
Geschichte vom Nicht-Aufräumen: Schrott und Frösche
Geschichte von der besonderen Blume: Libidois Pappiensis

Viel Spaß beim Lesen und genießen!

Gruß aus dem Westerwald
Hans