Schock am Bahnwärterhaus!

Das einsame Bahnwärterhaus

Die Geschichte ist etwas länger und erfordert ein paar fachliche Erklärungen…

Es muss 1965/66 gewesen sein; ich war im dritten Lehrjahr. Mit dem Bulli wurden ein älterer Techniker und ich bis fast zum Rande unseres damaligen Landkreises gefahren und an einem einsamen Waldweg abgesetzt; die Kollegen fuhren anschließend weiter. Über einen Bahnübergang mit Anrufschranke gelangten wir in unser Arbeitsgebiet: Das 2x2km große Gebiet einer „DGK 5“, eines neuen Blattes einer topographischen Karte im Maßstab 1:5000 *). Der Grundriss lag vor; wir hatten ihn mit der Darstellung der Landschaft zu füllen.

Unsere technische Ausrüstung befand sich in einer Aktentasche: Lichtpausen der halbfertigen Karte, Kontaktabzüge von Luftbildern, ein Messband, ein Fernglas und diverse Zeichenutensilien.

Daneben trug jeder eine Tasche mit Thermosflasche und Verpflegung für Frühstück und Mittagessen. Diese beiden Taschen wurden bei der Arbeit bald lästig; einfach in den Wald legen wollten wir sie aber auch nicht. Als mein Kollege ein altes Bahnwärterhaus entdeckte, bekam ich den Auftrag, die Taschen dort abzugeben.

Im Haus brannte Licht, ich marschierte also hin! Eine Türklingel gab´s nicht; die Haustür war aber offen und aus einem Raum hörte ich Stimmen. Angeklopft und hinein! Nach einem höflichen Gruß stellte ich meine Frage und durfte die Taschen im Flur abstellen.

Erst dann wurde mir die Unordnung im Hause bewusst. Ebenso die Kleidung der beiden Damen, vermutlich Mutter und Tochter: Ziemlich verlottert und auch etwas schmutzig: Barfuß und sogar noch in Nachthemd und Morgenmantel! Aber da war es bereits zu spät für einen Rückzieher!

Auf dem Rückweg zum Kollegen nahm ich dann das Umfeld des Hauses genauer in den Blick: Ach Du dickes Ei! Vor dem Küchenfenster eine Schneise voller Unrat: Leere Konservendosen, Flaschen und Müll jeder Art, so weit, wie man das Zeug werfen konnte!

Die Krönung jedoch war das Wrack eines Herrenfahrrades: Mitten aus dem Viereck des Rahmens wuchs ein Baum! Ich war entsetzt!

Wir haben unsere Taschen bald wieder abgeholt und für den Rest des Arbeitstages bei uns behalten…



Das Kartenwerk der DGK 5 gilt heute bereits als historisch…
Es wurde damals in Handarbeit mit Tusche gezeichnet!

*)
https://www.lgln.niedersachsen.de/startseite/geodaten_karten/historische_karten/dgk5_archivausgaben/archivausgaben-der-deutschen-grundkarte-1-5-000-dgk5-letzte-auflage-141246.html


Eben habe ich auf die Schnelle die Szene nachgebaut:







Viel Vergnügen wünscht Euch
Horst

Servus Horst!

Wie war das noch ´mal, als Hänsel und Gretel bei einem einsamen Haus im Wald klopften? .....

Pfiat Di´
Pit

Jessas - schöne Geschichte.

Aber sagt mal.... der Stift betritt das Haus und wird von leicht bekleideten Damen empfangen...
 ey. ist das nicht der Stoff der feuchten Träume eines jeden Stifts...

Ja Sackelzement, tolle Story und Trackman bringt Leben in die Bude. Moba und Erotic - geht doch - Daumen nach oben !

Moin moin,

@ Pit, mit Hänsel und Gretel war das ein klein wenig anders, als die Gebrüder Grimm es für Kinder aufgeschrieben haben!

Die Hexe wollte Hänsel nicht verspeisen, sondern vernaschen. Das ist etwas ganz Anderes! Es war auch nicht der Finger, den er zur Qualitätsprüfung durch die Gitterstäbe halten musste…

@ Trackman, wohl wahr, es sollten aber tatsächlich DAMEN sein! Zumindest zeitweise! Dämlich genügt nicht, da gibt es klare Grenzen! Und mit Grenzen kennt man sich als Vermesser aus…

@ Heiko, klar geht das! Trackman hat sich die Begegnung mit den Knusperhexen wohl sooo vorgestellt:




Dann wäre ich sicher zum Frühstück dageblieben  ;-))


Gruß
Horst

Moin zusammen,

Dann wäre ich sicher zum Frühstück dageblieben ;-)) schrieb:

oder doch eher ein Brunch....

Jörg

neee, Jörg, ich meinte das Frühstück am nächsten Tag!          

Grinsende Grüße
Horst