Elektrifizierter Doppellenker Portalkran

Hallo zusammen,

wie schon angekündigt habe ich kürzlich den Doppellenker Portalkran von Kibri (38510) elektrifiziert und in meinen kleinen Binnenhafen installiert.
Das Modell ist eigentlich nicht für einen elektrischen Betrieb vorgesehen, aber gerade deshalb hat diese Arbeit besonderen Spaß gebracht. Diese Art der technischen Herausforderung, Ideenfindung und des Lernzuwachses macht für mich einen wesentlichen Teil des Spaßes und der Freude an einer MoBa aus!
Ich habe das Modell erst einmal nur so weit zusammengeklebt, dass noch kleine Motoren eingebaut werden konnten. Insgesamt sind nun drei Mikrogetriebemotoren verbaut. Ein Motor ist zum Heben und Senken der Baggerschaufel, einer zum Drehen des Kranführerhauses und einer zum Bewegen des gesamten Krans auf der Schiene. Die Getriebemotoren sind alle von 1zu87modellbau.
Auf den Bildern habe ich (eigentlich eher für mich selbst) mal den Aufbau dokumentiert.
Das einfachste war noch die Installation des Motors für das Seil der Baggerschaufel, welchen ich direkt im Kranführerhaus untergebracht habe. Die Halterung mit der Welle zum Aufwickeln des Seils musste hierzu nur um 90° gedreht installiert werden. Ich habe das beiliegende Nähgarn verwendet, da es optisch recht gut aussieht. In die Baggerschaufel muss nur ein Gegengewicht gelegt werden.
Die größte Herausforderung war den Motor für die Drehung des Führerhauses einzubauen. Damit der Motor nicht zu weit nach unten herausschaut und womöglich kein Zug mehr hindurchpasst, wollte ich ihn ursprünglich quer liegend diagonal einbauen und mit Zähnrädern die Bewegung umlenken. Dies hat aber nicht wirklich gut funktioniert, der Einbauplatz war einfach zu begrenzt und man muss die Zahnräder wirklich sehr genau positionieren und fixieren. Ich habe letztendlich den Motor doch vertikal eingebaut, wobei ich die ursprünglichen Plastikteile zum Aufsetzen des Gehäuses weggelassen habe. Hierdurch konnte der Motor etwas höher eingesetzt werden, wodurch der Motor auch nicht mehr so weit nach unten herausschaut. Ein Problem war auch noch die Fixierung der Motorwelle, die leider kein Gewinde hat. Die beiliegenden Plastikteile waren nicht geeignet, weshalb ich eine Kupferplatine auf den Bodenrahmen des Führerhauses geschraubt habe. In das gebohrte Loch kann nun die Motorwelle mit sicherem Halt aufgesteckt werden. Das gesamte Kranführerhaus sitzt also auf dieser Motorwelle. Den Motor selbst habe ich in einem kleinen Holzblock (bemalt) fixiert und unten in das Gestell geschraubt.
Zu beachten ist natürlich noch, das die Kabel des im Kranführerhaus installierten Motors nach unten geführt werden müssen und diese sich beim Drehen des Kranführerhauses mitdrehen und damit verdrehen können. Da der Kran in meinem Binnenhafen aber nur in einem Bereich von ca. 270° operieren kann (soll), stellt dies kein Problem dar.
Die Bewegung des gesamten Krans auf der Schiene wird über eine Zahnradstange realisiert. Aufgrund des Platzmangels im Binnenhafen kann der Kran nur ein paar Zentimeter Hin- und Herfahren, weshalb mir dies als einfachste Lösung erschien.
Die Kabel der Motoren werden über einen kleinen, länglichen Kabelschacht unter die Anlage gebracht.
Ich verwende übrigens keine Ansteuerelektronik für die Motoren, ich betreibe sie mit 5V und einem Vorwiderstand, mit dem die Drehzahl eingestellt werden kann.
Eine Innenbeleuchtung des Kranführerhauses sowie eine Ausleuchtung unterhalb des Krans runden die Sache ab. Natürlich wird der Motor mit der Zahnradstange und der Kabelschacht noch entsprechend Modellbautechnisch getarnt.
Ich befinde mich immer noch im Testbetrieb, aber bisher bin ich sehr zufrieden, es sind noch keine Probleme wie z.B. Entgleisen aufgetreten.

Viele Grüße und Glück Auf!
Dennie

Hallo Dennie,

schöner, ausführlicher Bericht von einem sehr interessanten Projekt.
Alles gut erklärt und nachvollziehbar.

Das mit dem Zahnstangenantrieb ist ja eine genial einfache Lösung.
Wenn er auf der, dem Betrachter abgewandten, Seite ist, stört er überhaupt nicht.
Aber neigt der Kran auf seinen vier Rollenpaaren dadurch nicht zum Verkanten?
Durch die Doppelrollen wohl nicht.

Besonders gut gefällt mir die Sache mit dem Kabelschacht.
Für mich ein typischer Fall von „ warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?“
Bisher dachte ich nur über möglichst unauffällige Verlegung von Kabelschlaufen nach.

Du hast mir da einen ziemlichen Floh ins Ohr gesetzt.
Ich habe noch einen unmotorisierten Kibri-Kran in der Bekohlungsanlage …..
Ob eine Nachrüstung möglich ist wird sich bei den erforderlichen Zerlegungsversuchen zeigen.

Halte uns auf dem Laufenden!  

Gruß,
Robert

Hallo Dennie,

ich kann mich meinem Vorschreiber  Robert nur anschließen: Klasse Arbeit    
Freue mich auf weitere Berichte vom fertigen Modell.

Grüssle
Martin

Hallo Robert,

ich habe das Problem des Verkantens auch erst befürchtet, ist aber nicht aufgetreten. Es sind 8 Rollen aus Kunststoff, die aber sicher sitzend sehr gute Laufeigenschaften haben. Kibri hat hier gute Qualität. Die Schienen müssen natürlich genau verlegt sein. Zudem bewegt sich der Kran vorbildsgetreu recht langsam. Habe daher nicht die geringste Unregelmäßigkeit feststellen können.

Viele Grüße,
Dennie

Moin moin, Dennie,

eine tolle Tüftelei! Ein steuerbarer Kran ist immer ein besonderer Hingucker! Eine teilweise Mororisierung kann ich mir bei meinem Faller-Bekohlungskran gut vorstellen; eher automatisiert.
Zum "Spielen" habe ich den alten Märklin-Kran. Der steht allerdings (noch) nicht auf der Anlage.
Wenn, dann für die Enkel...

Ansonsten: ein vielversprechende Anlagenbaustelle hast Du !

Gruß
Horst