Einfahren ?

Hallo zusammen,

nach der diesjährigen Sommerpause habe ich noch immer keine richtige Motivation zum Weiterbau der Anlage.
Momentan machen Lok-Umrüstungen einfach mehr Spaß.
Nach zwei Nulldreiern wartete nur noch eine uralte Vierundzwanziger auf ein neues Leben.
Um sicher zu gehen, daß ich da nicht vielleicht ein wertvolles Schätzchen zerlege, schaute ich erstmal beim Koll nach.
Allerdings dem von 2005. Neueren habe ich keinen.
Und hoppla, da steht diese Ausführung (mit Fehldruck am Tender) noch für 150 € drin.
Dabei habe ich das Exemplar vor vierzig Jahren mal für 8 Mark auf einer Börse erstanden. (Der Preis klebte noch auf der Unterseite)
Die Gegenprobe bei Ebay war ernüchternd: 20 - 35 Euro.
Also kam sie auf den Werktisch zum "kleinen Umbau".   D.h., HLA und beidseitige rot/weiß-Beleuchtung.


Nachdem mir vor ein paar Jahren nach einer Umrüstung ein Dekoder wegen hoher Motorstromaufnahme abgeraucht war,
baute ich mir einen Dekodersimulator mit dem ich risikolos die gängigen Funktionen testen und die diversen Stromaufnahmen messen kann.



Gründliche Reinigung und Schmierung sind ohnehin selbstverständlich,
trotzdem zeigte sich beim ersten Probelauf eine Motorstromaufnahme von 820 mA bei 10 V.
Diese sank allmählich und liegt nach einer Stunde Laufzeit bei gängigen 280 mA !
Also, umgerüstete Loks doch erstmal "einfahren".
Musste man früher bei neuen Autos ja auch !

Gruß,
Robert

Hallo Robert,

auch ich teste vor dem Umbau einer Lok erst mal die Fahreigenschaften. Wichtig ist die Reinigung der Räder, Antriebe, Haftreifen und nicht zuletzt der Motoranker. Hier besonders die Zwischenräume. Die Loks werden auch von altem Öl und Fett befreit. Das geht entweder mit Bremsenreiniger oder mit Isoprophyl. Auch der Decoder wird vor dem Einbau getestet. Und nach dem Einbau wird der Decoder in der Lok ausgelesen und der Motor eingestellt. Bei neueren ESU-Decodern geht das ja perfekt über die CV 54.

Gruß Eugen

Hallo Robert,

im alten Forum hatte ich mich mal über den Stromverbrauch der einzelnen Motoren ausgetobt. Unter anderem auch über die Märklin HLA in allen Variationen.

Der Stromverbrauch lag dabei in keinem Fall mit einem HLA über 200mA (Betrieb unter Last nicht berücksichtigt). Auch nicht beim Einbau eines neuen Motors oder auch eines älteren Motors, der gereinigt wurde und mit neuen Kohlen versehen wurde.

Daher würde ich in deinem Fall sagen: da stimmt aber etwas gewaltig nicht. Ebenso habe ich inzwischen bei nahezu allen HLA die grünen Dinger und den Kondensator entfernt. Die neuen Decoder arbeiten mittlerweile alle mit einer recht hohen Frequenz, was sich nur nachteilig auswirkt, wenn da irgendwas in der Leitung sitzt.

Da würde ich aber noch einmal nachschauen, was da los ist. Meist sind es die verölten Kohlen, die so etwas verursachen. Wenn das Öl erst einmal in die Kohlen eingezogen ist, kann man sie gleich entsorgen. Aus diesem Grund habe ich auch alle (fast) Motorschilde mit Kugellagern versehen. Damit ist das Problem für immer beseitigt.

Viele Grüße,

Ulf

Hallo Ulf,

meine Märklin-Loks habe ich auch mit Kugellagern ausgestattet.
Übrigens habe ich mal bei einem älteren Roco VT 11.5 den Stromverbrauch gemessen. Mit dem alten Motor, obwohl vorher gereinigt, hatte mein Amperemeter 1,7 A angezeigt. Ich habe dann einen Motor von der neueren VT 11.5 eingebaut und den Strom erneut gemessen. Nun waren es nur noch 0,8 A.
Fazit: Manchmal hilft es die alten Motore gegen neuere zu ersetzen.

Gruß Eugen

Hallo Eugen,

mein VT 11.5 von Roco macht mir auch Probleme. Jedes 2. Lämpchen der Innenbeleuchtung habe ich schon herausgenommen, aber wenn der kalt ist, schlägt die Kurzschlußsicherung meiner Steuerung zu. Also geht der kurzfristig immer noch über 2A. Also Kaltstart erst mal bergab und dann kann es auch bergauf gehen. Allerdings fahre ich nur noch 4-teilig.

Gruß
Jörg

Hallo Eugen,

mit der Reinigung halte ich es ähnlich.
Das Fahrgestell stelle ich erstmal über Nacht in Isopropanol und danach eine halbe Stunde ins Ultraschallbad.
In den meisten Fällen reicht das.
Räder ab, sowie Achsen aus dem Chassis ziehen mache ich nur äußerst ungern.
Meist rüste ich ja auf neuen HLA um, damit erübrigt sich auch die Kollektor-Reinigung.
Falls die doch mal nötig ist, mache ich das mittels Glasradierer mit folgender Alkoholspülung.

Gruß,
Robert

Hallo Ulf,

wie misst Du die Motorstromaufnahme ?
Per Ansteuerung durch Dekoder, oder direkt an DC ? ("Digitalstrom", oder glatter Gleichstrom ?)
Vergleichsmessung will ich demnächst vornehmen.
Meine bisher gemessenen (DC-)Werte lagen alle zwischen 150 und 300 mA. Je nach dranhängender Mechanik.

Den Kugellagereinbau habe bisher nur bei besonderen Modellen vorgenommen. Mühsam, aber es lohnt sich.

Falls Du Deine diesbezüglichen Beiträge aus dem alten Forum noch auf einer alten Festplatte hast,
dann lade sie doch bitte nochmal hoch. Das ist ein allzeit interessantes Thema.

Gruß,
Robert

Hallo Robert,

ich habe das damals auf zwei unterschiedlichen Methoden ermittelt. Zum einen habe ich die Stromaufnahme mit einer Intellibox 1 auf der AC Seite gemessen und zusätzlich über ein geeignetes Messgerät auf der digitalen Seite verifiziert. Zusätzlich kann man über die Märklin MS2 den Stromverbrauch über die Station im Menü messen.

Ich habe leider gar keine Aufzeichnungen mehr aus dem alten Forum. Ich kann das aber aus meiner Erinnerung wiedergeben:

5-Sterne Märklin HLA: Minimum möglich 50-80mA, normaler Fahrbetrieb zwischen 100-150mA
3 Sterne Trommelkollektor mit hohem Wicklungswiderstand und Hamo bzw. ESU Magnet: Minimum zwischen 100-150mA, Normaler Fahrbetrieb zwischen 150-250mA
3 Sterne Trommelkollektor mit niedrigen Wicklungswiderstand und Hamo bzw. ESU Magnet: Minimum zwischen 200-250mA, Normaler Fahrbetrieb zwischen 250-400mA
3 Sterne kleiner Scheibenkollektor Motor und Hamo bzw. ESU Magnet: Sehr unstetiger Stromverbrauch, extrem von der Drehzahl abhängig, langsame Fahrt ca. 400-500mA, bis zur maximalen Drehzahl sind´s 1000mA
3 Sterne großer Scheibenkollektor Motor: habe ich nichts vorliegen
Märklin SoftDrive Sinus der letzten Generation: max. 150mA

Mehr habe ich leider nicht mehr in Erinnerung. Das sind alles Mittelwerte aus verschiedenen Messungen. Es bleibt aber zu sagen, dass der gute, alte Märklin HLA immer noch sehr gut und "sparsam" läuft.

Ich denke das schafft erst einmal eine grobe Übersicht. Der Roco VT 11.5 kann auch über 1500mA. Da habe ich damals eine Umbauversion mit für und mit einem damaligen Mitglied "entwickelt". Die Version hatte dann glatt 1000mA weniger. Andere ältere Roco Loks können auch sehr hungrig sein.

In diesem Sinne,

Ulf

Hallo Ulf,

mit der MS 2 habe ich früher auch schon mal gemessen.
Mehr als ein grobes Schätzeisen dürfte darin aber kaum verbaut sein.
Um den sog. "Digitalstrom" korrekt zu messen braucht's schon ein TRMS-Messinstrument der gehobenen Preisklasse.
Habe ich auch keins. Aber soo genau brauchen wir es nun auch wieder nicht.
Deshalb messe ich die Motorstromaufnahme am DC-Netzgerät.

Danke für Deine Messwerte. Die geben eine gute Orientierung für die verschiedenen Motorvarianten.

Gruß,
Robert

Hallo Robert,

ich besitze ein solches True RMS Messgerät mit 50.000 Counts und 2MHz. War nicht gerade billig, aber tut jeden Tag bei mir gute Dienste.

Ulf