Lost Track im Westerwald

Hallo zusammen,
lost places hatten wir schon 'mal. Es muss schon länger her sein, es muss im alten Forum gewesen sein.
Am letzten Sonntag hatten wir eine "neue" Ecke für einen Spaziergang raus gesucht und sind an den Stamm-(Bahn-) Strecke der Westerwaldbahn vorbeigekommen:


Westerwaldbahn zw. Elkenroth und Weitefeld (Richtung Elkenroth, also bergab)


Westerwaldbahn zw. Elkenroth und Weitefeld (Richtung Weitefeld, also bergauf)

Zur Ehrenrettung der WW-Bahn muss man sagen, dass dieser Strecken-Abschnitt leider nicht mehr in Betrieb ist. Am 28.07.2017
fuhr der letzte Güterzug von Weitefeld nach Scheuerfeld, siehe hier.

Gruß aus dem Westerwald
Hans

Servus Hans!

Darf man davon ausgehen, dass die Sicherungsanlage am Bahnübergang noch voll in Betrieb ist? --> Die Autofahrer also weiterhin (von Zeit zu Zeit) anhalten müssen, obwohl gar kein Zug mehr fährt?
Das wäre zumindest "typisch deutsch", oder? Man kann doch einen Bahnübergang nicht ungesichert lassen, und: "Wer weiß, wie lange es dauert, einen aufgelassenen Bahnübergang wieder bahn- und straßentechnisch mit einer vorschriftsmäßigen (Genehmigungen einholen, Kosten erheben, Kostenbeteiligung (Bahn, Bund, Land, Kreis, Kommune) verhandeln) Signal-/Sicherungsanlage auszurüsten?".
Es gibt ja auch Ackerwege, die durch eine Ampelanlage gesichert sind - hier. Aber auch eine ständig ROT zeigende Ampel wurde im deutschen TV schon gezeigt; sie steht m. E. in Berlin und "gehört" auch nicht zu einer Straße. <-- es gibt da nämlich keine Straße, weil es eine Straßenkreuzung mit 3 Fahrwegen ist. Und weil - lt. Vorschrift - es bei einer Ampel auch immer ein "Gegenüber" geben muss, steht da eine 4. Ampel an dieser Kreuzung (schlag´/frag´ nach - nein, nicht bei
Shakespeare, sondern Mario Barth).

Pfiat Di´
Pit

Hallo Pit,

Pit schrieb:Darf man davon ausgehen, dass die Sicherungsanlage am Bahnübergang noch voll in Betrieb ist?

Nein, davon brauchst Du nicht ausgehen, die örtlichen Politiker waren so erpicht darauf Frei Fahrt für Freie Bürger zu gewährlisten, dass störende Elemente schnell beseitigt wurden.
Dieser Teil der Stammstrecke der Westerwaldbahn ist schon seit Sept. 2019 entwidmet, siehe hier.

Pit schrieb: Die Autofahrer also weiterhin (von Zeit zu Zeit) anhalten müssen, obwohl gar kein Zug mehr fährt?

Die Logik erschließt sich mir nicht. Wieso sollten die anhalten müssen, wenn kein Zug kommt?

Gruß aus dem Westerwald
Hans

Servus Hans!

Autofahrer anhalten, wenn kein Zug kommt ..... Na, wenn die Sicherungsanlage nicht vollautomatisch (kommender Zug löst "Sperre" aus) bedient wird, muss doch von irgendwoher der Übergang überwacht worden sein. Es könnte doch durchaus der Fall sein, dass zwar die Zugfahrten eingestellt, ein mögliches Steuerungsprogramm - wann der Übergang gesperrt werden muss - aber nicht angepasst wurde; d.h. der Übergang gemäß des letztgültigen Fahrplans (wie er in dem Programm gespeichert war/ist) noch immer geschlossen wird --> Lieber 1x öfter schließen, als dass ein Unglück passiert.

Man hat ja angeblich schon Pferde vor der berühmten Apotheke (die Tanke von Berta Benz?) ...... Warum sollte man da nicht auf so ein kleines, unwichtiges Detail vergessen? <-- Manuell geführter Zugbetrieb (Lokführer, reale Fahrzeuge) eingestellt, automatische Sicherung (Computer, bzw. Bahnmitarbeiter im (weit entfernten) Büro) erhalten geblieben. Da braucht doch nur ein Kommunikationsmanko bestanden haben, dass der "Sesselpup..."¹⁾ unzureichend (wie z.B. hier)²⁾, oder gar nicht, informiert wurde.

Pfiat Di´
Pit

1) Sesselpupser ist hier gar nicht abwertend gemeint, sondern soll lediglich die Entfernung von Realität (Zug auf den Schienen) und Büro verdeutlichen. Mit der Bezeichnung Bürohengst hätte ich aber auch einen sprachlichen Bezug zu den ko.... Pferden vor der Apotheke herstellen können.

2) Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich der Informationsgehalt (bei längeren "Befehlsketten") verändert - das allseits bekannte, lustige Spiel "Stille Post" bei Kindergeburtstagen gibt es in praktisch allen Lebensbereichen - beim Heer, bei der Bahn, in Firmen jeder Größe, etc..
Jüngste Beispiele, wenn auch etwas anderer Art, sind die bundesministeriellen Anweisungen zu Corona - da ist nämlich die Erstinformation schon so schwammig formuliert, dass Niemand (die nächst-niedrigere Landesbehörde) weiß, was eigentlich zu tun ist. Und bis die Anweisung schließlich auf Bezirks-/Gemeindeebene angekommen ist, macht fast jeder "klein(st)e Beamte", was er will. Auf diese Schlampigkeiten angesprochen, antworten die Damen und Herren Minister: "Ja, aber ich habe ja gemeint ..... und nicht ...... Da wurde ich (von den (bösartigen!) Medien missverstanden/missinterpretiert". Und warum hat er/sie es dann nicht auch so gesagt/niederschreiben lassen????

Hans deine Antwort vom Mittwoch 09.06.2021 12:10

Hans schrieb:Darf man davon ausgehen, dass die Sicherungsanlage am Bahnübergang noch voll in Betrieb ist?

 

Obwohl Pit erst am am 10.06.2021 um 13:44 diesen Beitrag schrieb.
Hans bist du Hellseher oder warum antwortest du einen Tag früher auf Pits Eintrag
Fragende Grüße Frank

Hallo Frank,

stimmt nicht. Pit schrieb seine Antwort am 09.06.2021 um 11:35 Uhr.

Gruß Eugen

Hallo Eugen,
Danke für den Hinweis das hatte ich total übersehen.
Wer aufmerksam lesen kann, ist klar im Vorteil

Gruß Frank

Hallo Pit,

Pit schrieb:Es könnte doch durchaus der Fall sein, dass zwar die Zugfahrten eingestellt, ein mögliches Steuerungsprogramm - wann der Übergang gesperrt werden muss - aber nicht angepasst wurde; d.h. der Übergang gemäß des letztgültigen Fahrplans (wie er in dem Programm gespeichert war/ist) noch immer geschlossen wird

NNNeein!!!
Das könnte nicht sein!!!
Ein zeitgesteuerter Bahnübergang kann nur in einer Katastrophe enden! Spätestens bei der ersten Verspätung.
Entweder ist die Sache Ereignisgesteuert oder manuell. Dazwischen kann es nichts geben.
Und bei beiden ergibt sich zwangsläufig, dass ohne Betrieb auf der Strecke auch keine Schranke geschlossen wird .....

Und bei dieser auch in guten Zeiten selten genutzten Nebenstrecke kommt nur die 2. Variante in Betracht, also Handbetrieb.

Gruß aus dem Westerwald
Hans

Servus Hans!

Da haben die Autofahrer ja noch einmal Glück - um nicht zu sagen Schwe.... - gehabt. Du hast schon recht; eine zeit-/fahrplangesteuerte Sicherungsanlage hätte allzu viele Unsicherheiten/Schwachstellen. Aber was weiß ein Laie (wie ich) schon, welche Absurditäten sich div. hochrangige Entscheidungsfinder¹⁾ (haben) einfallen lassen; Beispiele gibt´s ja (leider) genug......
- S21; BER, Tunnel Rastatt, ...... um nur die größeren "Hoppalas" (wiederholt) zu nennen.

Pfiat Di´
Pit

1) Entscheidungsträger hieß das früher einmal; aber heutzutage steht ja kein "Oberer" mehr zu seinen Entscheidungen; d.h. er trägt sie ja nicht (steht dafür gerade). Wenn man´s ganz genau nehmen wollte, stimmt ja auch Entscheidungsfinder nicht, denn gefunden werden die entscheidungsgrundlagen ja von beigezogenen Expertengremien --> das erleichtert das nachträgliche "Abputzen": "Wurde uns ja von den Experten so empfohlen!". Aktuelles Beispiel sind ja die vielen Fehlentscheidungen in Sachen Corona; bis hin zur Streiterei im Bundestag .... Wer (welcher Politiker/Minister) hat wann, was gesagt/veranlasst?" <-- "Fröhliches hickhack, sogar zwischen Schwarz (BMG - Spahn )und Rot (BMAS - Heil). Bei uns war das bis dato nur ein spiel zwischen der Regierung (türkis/grün), ist aber in letzter Zeit auch zu einem Duell innerhalb der Koalition geworden. Wer weiß, wie lange die Regierung noch hält, bzw. wann wir (vorgezogene?) Neuwahlen haben werden? ...... aus meiner sicht werden wir wahrscheinlich im Herbst (nach den langen Sommerferien, wenn das "dumme" Stimmvieh wieder vollzählig zuhause ist) wählen.

Hallo Hans,

so in etwa hat die schwäbische Waldbahn ausgesehen. Zum Teil noch viel schlimmer. Ein paar Enthusiasten haben dann angefangen die Strecke wieder frei zu machen, in der Hoffnung, dass mal wieder Züge auf der Strecke fahren können. Bis dahin war es aber ein langer und steiniger Weg, u.a. musste die Sicherungstechnik an den Bahnübergängen vollständig erneuert werden.
Die Signaltechnik wird vom Zug aus gesteuert und schaltet automatisch ein, sobald ein Zug einen Kontakt überfährt. Ein Signal zeigt dem Lokführer an, ob das Blinklicht und die Schranken korrekt funktionieren. Die Anlage kann allerdings auch manuell bedient werden. Das ist manchmal notwedig, wenn z.B. im Bahnübergangsbereich Wartungsarbeiten anfallen.

Grüße von Axel