Generalsanierung bei der DB

Hallo zusammen,
heute soll die Generalsanierung der Riedbahn beginnen.
Die Strecke wird komplett gesperrt, um sie innerhalb von 5 Monaten zu sanieren. Nicht mehr wie früher unter dem rollenden Rad und vor allem Nachts, sondern mit Vollsperrung und rum um die Uhr.
Das hört sich für die Bauarbeiter gut an, die können volle Kanne loslegen und brauchen keine Angst haben, dass sie vom Zug erfasst werden.
Für die Fahrgäste hört sich das alles andere als gut an, denn die Alternative ist Schienenersatzverkehr oder Umleitungen. Beides bedeutet längere Fahrzeiten.

Das Konzept ist ein Bruch mit der üblichen Bahn-Tradition, dass der Fahrbetrieb möglichst immer gewährleistet sein soll.

Meine Frage an die Experten und vor allen an Bernhard: Wie macht die Schweiz als das Eisenbahn-Musterland das? Immer noch unter dem rollenden Rad oder auch mit Vollsperrung?
Oder ist die Situation nicht vergleichbar, weil die Schweiz ihr Bahnnetz besser gepflegt hat und nicht zugeschaut hat, wie es mit der Zeit immer mehr vergammelt?

Gruß aus dem Westerwald
Hans

Grüß Dich Hans , und Alle hier.

Der letzte Satz vom Hans zeigt das ganze Dilemma. Besser kann man das gar nicht beschreiben.
Letzte Woche wollten Verwandte von uns, nach Hamburg fahren, u. a. auch ins MiWuLa.
Dann haben sie in Nürnberg am Hauptbahnhof angerufen, wegen der Abfahrzeiten und so.
Sie wollten mit dem ICE fahren. Nach geschätzt einer Stunde ging auch mal einer ans Telefon.
Eine Auskunft bekamen sie an dem Tag nicht, sie sollten am nächsten Tag anrufen, das gleiche
Spiel wieder. Endlich , nach einer gefühlten Ewigkeit ging auch mal einer ans Telefon, eine
Zusage oder Fahrempfehlung  bekamen sie nicht, Weil !, unterwegs eine Baustelle ist .
Sie sind dann mit dem Auto gefahren.  Das ist doch Spitze , Oder ?.
4 Personen , 4 Fahrkarten , hin und zurück,  aber ist doch alles egal, Geld brauchen die wohl nicht.

Unser Sohn war neulich in Interlaken auf einem Konzert. Ich fuhr ihn nach München zum Airport,
er flog dann nach Zürich, und von dort mit der SBB nach Interlaken. Alles super , sagte er.
Pünktlich  auf die Minute, alles freundlich und sauber.
Er ist sowieso der größte Bahnfan der SBB, und das schon seit Jahren.
Ein paar Tage später habe ich ihn dann wieder in München geholt.

Wenn bei uns auf der ,, Platte ,, die Züge nicht mehr ,, gscheid ,, fahren, reißen wir ab und bauen was Neues,
wenn alles andere nicht mehr hilft.  WER ? ,  sagt das der DB?.

Ich war ja auch schon mehrmals in der Schweiz, bin dort auch schon mit dem Zug gefahren,
sah auch immer wieder mal Gleisbauarbeiter an der Strecke, aber zu der Frage , wie die das machen,
kann ich keine Auskunft geben, da fehlt mir das Fachwissen.
Vielleicht kann der Bernhard was dazu sagen.

Gruß  Gerhard  SvD

PS.. Hans ! .. ich wäre jetzt beinahe von Stuhl gefallen, der Satz,  mit dem Konzept ist SPITZE.
der Beste Witz aller Zeiten.  ... mach so weiter Hans, Super.

Hallo zusammen,

vor einigen Jahren (2009) wurde ein Teilstück der Remsbahn (Stuttgart - Aalen) in zwei Etappen saniert. Die Vollsperrung dauerte insgesamt mehrere Monate.
Letztes Jahr war der Streckenabschnitt Stuttgart-Bad Cannstatt - Waiblingen wegen der Umrüstung zum digitalen Knoten (Stuttgart 21) ebenfalls mehrere Wochen gesperrt.
Der stark befahrene 4-gleisige Abschnitt wird von mehreren S-Bahn-, Regionalbahnlinien und ICs genutzt. Es ist inzwischen schon länger gängige Praxis, Bauarbeiten unter Vollsperrung der jeweiligen Streckenabschnitte durchzuführen.


Der Schnellumbauzug bei Lorch

Sicher, man könnte Sanierungen auch unter dem "rollenden Rad" durchführen. Bei 2-gleisigen Strecken könnte jeweils ein Streckengleis weiter genutzt werden. Aber das bedeutet auch länger dauernde Baustellen mit ebenfalls starken Einschränkungen für die Reisenden. Egal, wie man es anpackt, bei der Erneuerung von Gleisen kann kein Zug fahren. Die Schienen kann man nicht mal eben über Nacht herausnehmen und am nächsten morgen fährt der Frühzug planmäßig los. Das wird in der Schweiz nicht viel anders sein. Möglicherweise gibt es dort jedoch bessere Konzepte um das Schienennetz zu erhalten.

Grüße von Axel

Hallo ihr da draussen

Bei der SBB wird nach wie vor unter dem rollenden Rad gebaut. Eine mehrmonatige Sperrung einer Bahnstrecke wäre in der Schweiz kaum vermittelbar. Es sei denn, sie ist durch höhere Gewalt wie Murgänge und Unterspülungen nicht zu verhindern, oder bei einer eingleisigen Strecke die Trasse erneuert werden muss.
Gleiserneuerungen bei Doppelspur geschehen aber auch unter dem rollenden Rad.

Für Fahrdrahtarbeiten sind auch Sperrungen nötig, aber die werden jeweils in Kurzsperren über das Wochenende (von Freitag spät nachts bis Montag Morgen früh) erledigt.

Mit Gruss Bernhard

Hallo zusammen,
passend zu Thema erschien heute in der Tageszeitung taz der Artikel

Die Megasanierung der Bahn startet in Gernsheim


@Bernhard: Danke für die Infos aus dem "Bahnwunderland"   Schweiz

Gruß aus dem Westerwald
Hans

Hallo Community,

Mein Vater war früher Arbeiter beim Schnellumbaugleiszug 5 Mühldorf am Inn.
Zu seiner Zeit wurde auf 2gleisigen Strecken Tag und Nacht gearbeitet. Wenn zwei Bahnhöfe zu weit auseinanderlagen wurden Baustellenweichen ins Nachbargleis verlegt.
Dies war in der Zeit, als die verschraubten Gleise durch verschweisste Gleisübergänge ersetzt wurden und die hölzernen Schwellen durch Betonschwellen ausgetauscht wurden.
Natürlich war damals die Baustellenabsicherung und Zugbetriebsabsicherung sehr aufwändig und personalintensiv. Will man heute nicht mehr.
Auch der Trosszug für die Arbeiter war sehr lang. Alleine 2 Küchenwagen 2 Fernsehwagen und einige Wagen mit sanitären Einrichtungen waren in dem grünen Lindwurm vorhanden.
Alles Geschichte.

Servus
Georg

Letztens habe ich im Donaukurier gelesen, dass sich Österreich furchtbar darüber aufregt, dass die DB viele Strecken generalsaniert.
Im Internet habe ich heute diesen Artikel darüber gefunden.
Generalsanierung DB

Gruß Eugen