Umbau einer Roco BR 01

Hallo zusammen,

schon vor vielen Jahren, fast zu Beginn meiner H0-Karriere habe ich mir eine gebrauchte 01 von Roco ersteigert. Der Preis war günstig, das hatte aber auch einen Grund, denn an der Maschine fehlten einige Teile, so z.B die Pumpen am Umlauf.


Die 01 gehört mit zu meinen Lieblingsloks. Hier die Lok vor der Demontage.

Die Pumpen habe ich schon vor längerer Zeit ergänzt, auch der Kohlekastenaufsatz, den mir mein Vater spendiert hat, wurde erneuert. Den Rest der Arbeiten wollte ich im Zuge einer Digitalisierung ausführen. Da ich aber die Digitalisierung der Anlage weit nach hinten gestellt habe, wollte ich nun die schon lange vorrätigen Zurüstteile anbringen. Dazu musste die Lok aber zerlegt werden. In einer Anleitung zum Digitalisieren fand ich auch den Hinweis, wie man das Führerhaus abnehmen kann. Man muss zuerst die Stehkesselrückwand abziehen, was sehr leicht vonstatten gehen würde. Bei mir ging das jedoch nicht so einfach und es blieb nur rohe Gewalt, um das Teil heraus zu bekommen. Dazu habe ich die allgegenwärtige Ölkanne abgenommen und eine Schraube in das kleine Loch gedreht. So konnte ich die Stehkesselrückwand endlich abziehen.

Was ich alles machen möchte:
- Windleitbleche ersetzen
- Windstauschuten anbringen
- Windabweiser am Führerhaus anbringen
- alte Lokschilder durch geätzte Lokschilder ersetzen
- Loklaternen ersetzen bzw. ergänzen
- Tenderaufsatz reparieren
- Leitungen reparieren
- Gestänge brünieren
- Gehäuse lackieren
- Pumpen auf dem Umlaufblech reparieren

Man könnte noch einiges mehr machen, aber die Meisterleistungen von "Schwinge" erreiche ich nicht.
Außerdem dürfte in allernächster Zeit die neue Brawa 01 bei mir andampfen. Mal sehen, wie sich da meine überarbeitete Lok macht.


Mit der Schraube konnte ich die Stehkesselrückwand herausziehen.


Die zerlegte Lok wartet auf den Umbau.


Die vorrätigen Zurüstteile

Grüße von Axel

Hallo Axel

Ein schönes Projekt hast du da am Laufen. Hoffe, dass du uns deine weiteren Fortschritte nicht vorenthältst.
Dieses Supern von Modellen ist leider inzwischen weitgehend verlorengegangen. Was haben wir Modellbahner noch in der 80er-Jahren an den Modellen, die erhältlich waren, herumgefeilt und zugerüstet, bis sie unseren Vorstellungen genügten. Wir waren froh, dass es überhaupt ein Modell der Lok gab.

Heute ist man ja so verwöhnt, dass man erwartet, dass die Industrie die Loks fehlerfrei produziert, sonst wird gemeckert. Nacharbeiten mag keiner mehr. Bei den aufgerufenen Preisen auch irgendwie verständlich.

Und keine Bange, auch wenn deine nachgearbeitete 01 wohl kaum an deine bestellte Brawa heranreichen wird, wirst du sie besonders mögen. Einfach weil sie für dich eine Besonderheit werden wird.

Mit Gruss Bernhard

Hallo zusammen,

mein Lieber, du traust dich was. Spätestens bei der Schraube in der Lok wäre bei mir Schluß gewesen.
Wünsche Dir gutes Gelingen.
Gruß
Jörg

Servus Axel!
Nennt man das jetzt Fein- oder Detailarbeit.

Pfiat Di´
Pit

Hallo Pit,

meist nennt man das "Supern". Der Begriff wurde durch die MIBA und Merker+Fischer geprägt. Merker+Fischer war mal das, was heute Weinert ist. Merker+Fischer waren mit die ersten, die feindetaillierte Zurüstteile und Umbausätze (Superzurüstsätze!), später auch ganze Lokbausätze hergestellt haben. Dazu passend wurde ein Magazin herausgegeben, das M+F-Journal, das nach dem Ende von M+F in Eisenbahnjournal umbenannt wurde. Das EJ existiert bekanntlich seit kurzem leider auch nicht mehr.
Zum Thema gibt es auch Literatur mit den Begriffen "Supern, Altern und Verbessern". Oft werden auch Begriffe wie "Tunen" und "Patinieren" verwendet.

Hier noch ein Bild von 1972 mit einer 01 in der Nähe von Marktschorgast am Ende der "Schiefen Ebene".


@ Jörg: Ich wäre ohne den Hinweis mit dem Herausziehen der Stehkesselrückwand nicht auf die Idee mit der Schraube gekommen.

Grüße von Axel

Servus Axel!

M+F (fein geätzte Messingteile) habe ich schon ´mal gehört/gelesen; auch solcherart gesuperte Modelle gibt es hin und wieder am Gebrauchtmarkt zu sehen.
Der, der die Schraube als Erster in die Stehkesselrückwand gedreht hat, hatte wirklich viel Mut; wie Jörg auch, hätte ich mich das (ziemlich sicher) nicht getraut. Wegen dieser "Vorsicht" habe ich auch eine ÖBB BR 1189 von Roco nur zum Teil zerlegt bekommen, und sie dann bei einem Fachhändler (der hat sie einem "Bastler" als "freien Mitarbeiter" weitergegeben) zum Service abgegeben. Das komplette Service, inkl. Tausch beider Antriebsgummis hat mich dann nur € 30.- (+ 2-malige Fahrt zum Händler) gekostet <-- ich war sehr angenehm überrascht.

.... hat zwar nichts mit "Supern, etc." zu tun, aber seit geraumer Zeit liegen diese beiden Teile im Kasten mit den Dampfloks herum. Irgendwann hat es eine schwarze Schönheit verloren (nur gesteckt!) und ich weiß nicht zu welcher Lok, bzw. an welche Stelle sie gehören (was das für Teile sind?). Wenn mich nicht alles täuscht, sind das auf der linken Seite ja sogar zwei Teile; eines könnte ein moderner Puffer (E-Lok) sein?

Pfiat Di´
Pit

PS: Ich bin noch einmal die paar Schritte vom Schreibtisch zu dem Kasten gegangen - es sind 2 Teile und eines ist tatsächlich ein Puffer.

Hallo zusammen,

es geht a bissle weiter. Einige Teile habe ich bereits angebaut. Bevor ich lackieren kann, muss ich noch alle Leitungen und Kleinteile wieder anbauen. Hoffentlich finde ich alle Teile und vor allem die Stellen, wo sie hingehören.



Grüße von Axel

Hallo zusammen,

mit meiner 01 gehts langsam voran. Es fehlen noch Teile, die ich zum Komplettieren des Führerhauses und der Pufferbohle brauche.

So sieht es gerade aus:


Es ist fast alles fertig, aber bevor ich alles wieder zusammenstecken kann, muss erst das Führerhaus vollständig bestückt sein.

Grüße von Axel

Hallo zusammen,

es ist vollbracht. Nachdem ich zwischendurch mal fast die Lok bzw. Teile davon, gegen die Wand geworfen hätte, ist der Umbau doch noch gelungen.
Für mich hat es sich gelohnt und die Albau-01 kann wieder ihren Dienst aufnehmen.
















Vergleichsbild vorher - nachher

Wie es so ist, beim Arbeiten fielen mir noch weitere Dinge auf, die ich zusätzlich bearbeitet bzw. ergänzt habe:

- Indusi-Magnet angebracht
- Warnpfeile angebracht
- Aufstiegstritte vorne angebgracht
- Pufferbohle mit Originalkupplungsnachbildung ergänzt
- NEM-Kupplungsschacht vorne entfernt
- Stehkesselarmatur ausgetauscht
- Stehkesselrückwand angemalt
- Radreifen angemalt

Was man noch machen könnte:
- Lampen auf der Pufferbohle ersetzen
- Führerhausaufstiege ersetzen
- Digitalisieren
- Räder abdrehen
- Vorlaufräder tauschen (die sind für die gewählte Loknummer zu klein)
- ...

Einige konstruktive Mängel wären nur mit sehr großem Aufwand korrigierbar, aber das Modell ist ja auch schon über 30 Jahre alt.
Die Lok ist jetzt runderneuert und braucht sich vor neueren Ausführungen von Märklin oder PCM nicht zu verstecken. Das neue Brawa-Modell setzt da natürlich andere Maßstäbe.

Grüße von Axel

Hallo Axel

Siehst du, das hat sich doch gelohnt. Nur schon die neuen Ohren sehen um vielfaches besser aus. Das komplettierte Rot des Umlaufs ebenso.
Und dass man manchmal während eines Umbaus die Teile an die Wand schmeissen könnte, wer kennt es nicht? Macht das erfolgreiche Ergebnis aber umso befriedigender.

Viel Spass mit der `neuen` Lok.

Mit Gruss Bernhard

Hallo Axel,

gute Arbeit, das Ergebnis kann sich sehen lassen, aber in die bestückte Stehkesselwand paßt nun keine Schraube mehr.

Gruß
Jörg

Hallo Jörg,

das würde schon noch gehen, da sich das Loch hinter der Ölkanne versteckt hat. Aber tatsächlich habe ich das nicht vor. Ausser ich würde die Lok digitalisieren ...

Grüße von Axel

Hallo Axel,
gratuliere Dir zu der optischen Aufwertung der Lok. Sie sieht nun wesentlich wertiger aus. Gefällt mir.
Die Superung der Lok hat sich absolut gelohnt.


Gruß Ralf

Hallo Ralf,

inzwischen habe ich mich dazu entschlossen, die Tenderaufstiegsleitern und die Frontlampen ebenfalls zu ersetzen. Die Vorläufer sind auch noch verkehrt. Für die frühe Version zu groß und für die spätere Ausführung zu klein. Mal sehen, ob ich noch was passendes finde.
Leider hat es mit der Bestellung der ganz ähnlichen Brawa 01 nicht geklappt. Jetzt warte ich auf die 01 150, die Anfang nächsten Jahres kommen soll.

Grüße von Axel

Hallo zusammen,

nach längerer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir.

Meine 01 ist wieder ins AW gekommen. Es ließ mir keine Ruhe, die Vorlaufräder müssen ersetzt werden. Außerdem wird der Tenderaufsatz, die Führerhausaufstiegsleitern und die Frontlampen durch Weinert-Teile ersetzt.
Dauert noch ein Weilchen, aber in ein paar Wochen habe ich wieder mehr Zeit fürs Hobby. Dann gehts auch mit meiner Anlage weiter.





Grüße von Axel

Hallo zusammen,

Corona bedingt sitz ich zu Hause in Quarantäne. Die ersten Tage war ich ziemlich vermatscht, jetzt geht es wieder besser.
Meine Frau hat gleich mal die Flucht ergriffen.
Das gibt Zeit zum Basteln. Dabei wäre es nur noch eine Woche bis zur offiziellen Rente gewesen. So bleiben mir jetzt nur noch zwei Arbeitstage und dann ist Schluss (na ja nicht ganz, ein paar € kann ich noch mit einem Minijob dazuverdienen)!
Auf jeden Fall hab ich mich meiner 01 gewidmet, die ja noch den zweiten Umbau über sich ergehen lassen muss.
Sie ist bis auf die vordere Pufferbohle fast fertig. Da fehlt mir noch ein Rautenblech als Abdeckung für die Pufferbohle.


Für die größeren Räder musste ich das Drehgestell umbauen und Ausfräsungen am Rahmen durchführen.


Bei der Gelegenheit habe ich Schutzbleche am Rahme angebracht.


Der Achsabstand ist jetzt etwas zu groß. Dafür habe ich jetzt aber schönere Räder mit dem richtigen Durchmesser und das Drehgestell sitzt nun mittig über den Zylindern.
Das Bremsgestänge habe ich nach der Vorlage eines Fleischmann Drehgestells montiert. Nach Ansicht der Bilder im Buch habe ich jedoch gesehen, dass das gerade falsch herum ist. Naja - das bleibt jetzt so - sieht man eh kaum.


Der Tender hat einen Aufsatz bekommen, den die meisten 01 hatten. Dazu noch neue Aufstiegsleitern. Genial hat Roco damals die Lok-Tender Verbindung gelöst. Die Führerhaustüren bestehen aus einem beweglichen Teil wodurch der Eindruck einer geschlossennen Lok-Tender Verbindung entsteht. Dieses Prinzip hat man leider bei späteren Bauserien wieder aufgegeben.


Das neue Vorlaufdrehgestell. Auf dem Bild sieht mann, dass sich das vordere Rad leicht von der Schiene abhebt. Das konnten ich mit einer weiteren Aussparung am Rahmen lösen. Nun läuft sie perfekt!

Grüße von Axel

Hallo zusammen,

wie man auf dem letzten Bild im vorigen Beitrag sieht, war die vordere Pufferbohle noch unvollständig. Inzwischen habe ich ein neues Blech samt neuen Lampen auf die Pufferbohle montiert. Da ich die Lok dazu wieder mal demontieren musste, habe ich auch das Geraffel zwischen Schürze und Zylinderblock entfernt. So hat man einen vorbildgerechteren Durchblick.
Die neuen Lampen sind zwar unbeleuchtet, aber da ich (vorläufig) auf eine Digitalisierung verzichte, stört mich das nicht weiter.


Frisch vom Kosmetiker bzw. AW zurück.


In Doppeltraktion mit einer Neubaukessel-01 (Roco) vor einem Schnellzug. Auf dem Gegengleis verlässt gerade eine weitere 01 (Brawa) Kenzlau.


Die Szene von oben.

Wenn mich der Rappel packt, dann ersetze ich die Tenderlaternen und die hinteren Tenderaufstiege. Das Vorlaufdrehgestell könnte auch noch eine Aufwertung erfahren und die Digitalisierung kommt dann irgendwann.

Viel Aufwand für die alte Lok ...

Grüße von Axel