Meine erste Modellbahn!

Nach dem Abriss der alten Anlage baute ich 1965 ohne Vaters Hilfe meine eigene erste Modellbahn!


Von dieser Anlage habe ich mit der "EXA 1A" viele Schwarz-Weiß-Fotos gemacht.

















Große Bedeutung bekam die Maßstäblichkeit der Gebäude; besonders gerne mochte ich „Oberbaumbach“ von Vollmer.









Die dreiteilige Anlage war schon recht groß und musste, wenn die Proteste meiner Brüder zu laut wurden, aus unserem gemeinsamen Zimmer raus und auf dem Dachboden hochkant gelagert werden. Die Betriebspausen waren jedoch meistens nicht sehr lang…















Ende der Sechziger wurde die Anlage in der Weihnachtszeit im Schaufenster meines MÄRKLIN- Händlers aufgebaut; der Betrieb konnte von außen gestartet werden.
Die V 100 hatte Silberlinge am Haken und wurde im Kopfbahnhof automatisch umgeschaltet und schob den Zug dann mit dem Steuerwagen (Blech!) voran!
Für den erforderlichen Stromstoß hatte ich einen der Trafos geknackt...

Eine besondere Automatik stellte die Signale auf HP 0, wenn ein Zug  Waggons verlor. Das Honorar für drei Weihnachtsausstellungen bestand jeweils aus einer neuen Lokomotive!







Gruß
Horst

Mööönsch Horst,

ich bekomme feuchte Augen - das war ja schon eine richtige Modellbahn wie mann sie seinerzeit im "Moderne Eisenbahn" und anderen Publikationen finden konnte. Beim Bahnhof "Oberbaumbach"  nebst Vollmer Lokschuppen läut mir glatt das Herz über. So sollte es sein. Der meine fiel schon nach wenigen Monaten - kurz vor Weihnachten, einem Spachtel zum Opfer. Wie konnte Sohnemann auch sein Taschengeld auf die Platte kleben, wo doch jedes Jahr um diese Zeit ein Neubau ansteht?- und dieses bunte Gekrümel im Umfeld war ebenfalls unerwünscht. Und so freue ich mich über Deine "alten" Bilder.

sentimentale Grüße - Heiko

Servus Horst,

für eine Anlage in den 60ern war das durchaus bemerkenswert. Die meisten Modellbahnen in deutschen Kinder- und Jugendzimmern waren wohl eher Spielbahnen. Für mehr reichte oft das Geld nicht oder der Blick dafür war noch nicht da - Hauptsache war, dass sich was rührte, also Spielbetrieb und noch mehr Spielbetrieb. Obwohl man sich über mangelnden Betrieb auf deiner ehem. Anlage bestimmt nicht beschweren konnte.

Und dann auch noch mit einer Spiegelreflex fotografiert - provokante Dekadenz pur zu jener Zeit.

Wie alt warst du damals - schätze 16 - 17?

Und was ist da hinten um und im Regal los? - Eine Phantom, ein Draht-Pin-Up und die Angebetete aus der Parallelklasse?

nostalgische Grüße

Moin moin,

@ Heiko, tatsächlich waren es in der MIBA abgebildete Anlagen bekannter Modellbahner wie Rolf Ertmer (REPA-Bahn), die dazu führten, dass die bisherige „Familien-Spiel-Anlage“ vor meinen Augen keine Gnade mehr fand. Ich zahlte die Miteigentümer (Vater und Brüder) aus und fing als Alleineigentümer ganz von vorne an.

@ Armin, der Blick war durch mehrjähriges MIBA-Studium geschärft (ich durfte die Hefte eines Bekannten mitlesen); nahezu das gesamte Taschengeld floss in Bahn-Investitionen…
Fotografieren war damals schon Familien-Hobby; die Spiegelreflex kaufte ich 1963 auf Empfehlung des Patenonkels.

Das Bild mit dem Regal im Hintergrund entstand Weihnachten 1967; da war ich 19.
Über der 1:72-Phantom noch drei Faller-Flugzeuge in 1:100; das drahtige Girl gibt’s immer noch: Es verschönert unser Bad!
Das zerzauste Mädel auf dem Bild wurde von Bernard Buffet gemalt (bekannt ist eventuell seine „Tower-Bridge“, habe ich auch); eine stille Liebe hätte ich nicht an die Wand gehängt.

Parallelklasse? Zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte ich schon 3 Jahre Lehre und 1 ½ Jahre weitere Ausbildung hinter mir und bereits den Einberufungsbefehl in der Tasche!

Nostalgischer Gruß
Horst

Hallo Horst,

deine Bilder wecken auch bei mir Kindheitserinnerungen. Wir hatten auch eine, für damalige Verhältnisse, große Spielbahn, die mein Bruder aufgebaut hat. Ein Teil der Züge auf der Bahn gehörten mir. Dieses waren der TEE RAM und ein Schienenbus, die ich auch heute noch besitze und auch fein digitalisiert habe.. Die Bahn fuhr damals schon mit 4 Zügen bei Bedarf im Automatikbetrieb. Mein Bruder entwickelte Anfang der 70er Jahre schon eine Motorsteuerung für die Loks, die es erlaubte, die Loks mit einem Trafo mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu betreiben. Diese war allerdings so groß, dass man sie in einem Waggon hätte verstecken müssen. Soweit man da von "verstecken" sprechen kann.

Leider gibt es von dieser Bahn kein einziges Foto.  

Grüße,

Ulf

PS: Das Einheitsregal an der Wand hatten wir auch. Ich meine es liegt sogar noch auf dem Dachboden.

Hallo Horst,

die 1960ziger Jahre waren zwar lange vor meiner Zeit, aber ich glaube zu erkennen, dass es für damalige Verhältnisse um eine sehr detaillierte  und aufwendige Anlage handelte, eben wie von Dir gewohnt eine Modelleisenbahn und keine reine Spielzeugbahn. Respekt und Danke fürs zeigen, finde solche Einblicke in frühere Tage immer sehr spannend.

Viele Grüße, Dennie

Hallo Horst

Für die damaligen Jahre hast du schon eine bemerkenswerte Modellbahn aufgebaut. Kein Wunder, dass dein Händler sie im Schaufenster haben wollte. Schön, dass noch Bilder existieren, und dies noch in erstaunlicher Qualität.

Was mich besonders erstaunt, ist der topbekleidete  junge Erbauer mit Schlips und Anzug an seiner Anlage.

Nunja, noblesse oblige.

Ich gehe mal davon aus, dass du noch heute so an deine Moba gehst:-))

Mit Gruss Bernhard

Moin moin,

@ Ulf, ich habe sogar noch etliche weitere Fotos; sowohl von der Anlage (etwa gleicher Blickwinkel), vom Bauherren selbst und von einer speziell arrangierten Crash-Szene.

@ Dennie, die Gestaltung der Anlage war eindeutig auf intensive MIBA-Lektüre zurückzuführen! Die Differenzen mit meinem Vater wegen der unterschiedlichen Ansichten weiteten sich übrigens zu einem lang anhaltenden Vater-Sohn-Konflikt aus!

@ Bernhard, nee, heute stehe ich ich uralten Jeans oder mit Tischler-Latzhose an der Bahn!
Das Schlips-und Kragen-Bild ist definitiv an Weihnachten 1967 entstanden; der Stempel auf der Rückseite des Abzuges belegt das. Damals zog man sich noch festlich an…

Ich habe deshalb nachgesehen, weil ich beim Anblick der EXA stutzig geworden bin. Im Januar war ich schon beim „Bund“ und da hatte ich eine EXAKTA in der ABC-Schutztasche. Das Bild ist also ein Fake: Die Exa war bereits kaputt; die letzten Negativstreifen zeigen teilweise unbelichteten Film…

Gruß
Horst