PIKO-Messwagen

Moin moin,

bei der Inspektion meines Rollmaterials war nun auch der etwas mehr als zwei Jahre alte PIKO-Messwagen an der Reihe; ich habe damals schon über dieses Modell berichtet. So ganz glücklich war ich mit dem Teil nicht, die Geschwindigkeitsanzeige wechselte so schnell, dass ich das Tempo eines Zuges kaum exakt ablesen konnte. Außerdem hatte das für Zweileiter konstruierte Modell auf den Märklingleisen nicht den vollen Funktionsumfang. Das war allerdings schon vorher bekannt.

Inzwischen konnte ich das Tempo auch auf dem iPhon ablesen; aber auch dort wechselte die Geschwindigkeitsanzeige ständig. Also schrieb ich an PIKO:

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit etwas mehr als zwei Jahren besitze ich den PIKO-Messwagen; Anfang 2019 habe ich auch die Analyst-Software installiert.

Auf meinem damaligen Android-Handy war die Nutzung der App leider nur eingeschränkt möglich; mit dem jetzigen iPhon hingegen funktioniert die App problemlos.

Auch der Messwagen funktionierte von Anfang an ohne Probleme; dass die Möglichkeiten des für Zweileiter-Gleise entwickelten Wagens auf meiner Anlage mit Mittelleiter eingeschränkt waren, war mir bewusst.

Es gibt jedoch aus meiner Sicht einen wesentlichen „Knackpunkt“: Der Wagen ist zu empfindlich oder anders gesagt, zu genau!

In erster Linie möchte ich Ihren Messwagen dazu verwenden, meine zahlreichen Loks mit Hilfe der Decoder-Einstellung auf die jeweilige Höchstgeschwindigkeit der Vorbildlokomotive einzustellen. Das ist mir bisher nicht gelungen, da die Anzeige des Wagens zu sehr „springt“! Bei augenscheinlich gleicher Geschwindigkeit sowohl auf gerader und ebener Strecke meiner Anlage als auch auf dem Test-Oval wechselt die Tempo-Anzeige gefühlt dreimal pro Sekunde! Leider nicht nur im Nachkomma-Bereich, sondern in einer Größenordnung von mehr als 20 km/h (Modellgeschwindigkeit 1:87).

Ich habe vor einigen Tagen die Software aktualisiert; sowohl Messwagen als auch Analyse-Programm sollten sich somit auf aktuellem Stand befinden. Ich habe allerdings in den vergangenen zwei Jahren keine Updates vorgenommen. Mir ist bewusst, dass die Garantiezeit abgelaufen ist.

Ich habe heute nochmals eine Messfahrt auf meiner Teststrecke durchgeführt (M-Gleis, analoge V 100). Die Auswerte-Grafik finden Sie im Anhang. Zu sehen sind 5 Runden auf einer nahezu ebenen Anlage mit fest eingestellter Fahrspannung. Trotzdem zeigt die Grafik zwischen den von mir eingefügten grünen Linien eine Tempodifferenz zwischen ~ 50 und ~100 km/h an.

Wünschenswert aus meiner Sicht wäre die Möglichkeit, die Geschwindigkeitsanzeige zu glätten; z.B. statt 3 Werte pro Sekunde (gefühlt) einen Mittelwert , der drei bis vier Sekunden umfasst. Nach Möglichkeit auf dem Wagen-Display direkt und/oder auf der Auswerte-Grafik. Die unterschiedliche Darstellung Linienbreite und Interpolation habe ich bereits genutzt.

Die Werte zu Steigung bzw. Gefälle und Seitenneigung sind für mich eher uninteressant.

Mir ist bekannt, dass Sie den Wagen inzwischen auch für Dreileitergleis anbieten; eine Neubeschaffung habe ich nicht eingeplant.

Können Sie mir beim Problem der zu schnell wechselnden Geschwindigkeits-Anzeige weiterhelfen? Liegt es eventuell an fehlenden Zwischen-Updates?

Mit freundlichen Grüßen

PIKO bat mich um Einsendung des Wagens; nach gut einer Woche hatte ich ihn zurück. Obwohl die Garantie abgelaufen war, hat PIKO die Prüfung kostenlos durchgeführt. Dafür auch an dieser Stelle ganz herzlichen Dank!

Ein Fehler sei nicht feststellbar gewesen. Möglicherweise wurde aber die Software neu aufgespielt, denn das Display des Messwagens zeigt nun etwas ruhigere Werte an. Auf dem iPhone hingegen wechselt die gemessene Geschwindigkeit immer noch sehr schnell. Dabei habe ich für die Messfahrten eine sehr ruhig laufende Lok ausgewählt.

Auf „Ollis Modellbahnseite“ habe ich eine Anleitung zum Umbau des Wagens gefunden und ihn mit einer stromführenden Kupplung versehen. Zusammen mit einem Märklin-Steuerwagen eingesetzt entfällt das Gefummel mit den winzigen Tastern; der Wagen schaltet sich automatisch ein, der Akku wird statt über USB-Kabel nun aus der Anlage gespeist und es lässt sich sogar die aktuelle Fahrspannung messen: Sowohl digital als auch analog!

Zufälligerweise erreicht die V 320 von Brawa genau bei der 100km/h - Tacho-Anzeige auf der EcOS dieses Tempo, abzulesen auf dem iPhone.

Die Messwerte kann ich auch auf den PC laden; die Grafik kann individuell angepasst werden.
























Gruß
Horst

Hallo Horst,
schön zu hören bzw. zu lesen, dass Piko so kulant war und sich um den Wagen gekümmert hat.
Ist den die Verbesserung jetzt "gut genug" oder bist Du immer noch am rätseln welche Geschwindigkeit die Lok jetzt tatsächlich fährt?

Gruß aus dem Westerwald
Hans

Moin Hans,

nein, so ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Die Geschwindigkeitsanzeige auf dem Smartphon ist immer noch zu unruhig. Wenn ich eine Lok mit fest eingestellter Fahrspannung und Lastregelung auf einer ebenen und geraden Strecke fahren lasse, sollten eigentlich keine großen Geschwindigkeits-Abweichungen vorhanden sein bzw. angezeigt werden.

Ich habe mich eben bei PIKO bedankt und noch einmal mein kleines Problem geschildert und vorgeschlagen, für die App eine Glättung ( mathematische Mittelbildung) der Messwerte für jeweils ein paar Sekunden vorzunehmen. Ich will doch gar nicht wissen, ob das Tempo beim Überfahren eine Weiche um ein paar km/h geringer wird...

Ich will das Durchschnittstempo einer Lok auf meinem Testoval wissen und mit den CVs die Höchstgeschwindigkeit des jeweiligen Originals einstellen; ggf mit einem kleinen Zuschlag nach NEM. Das Ergebnis der schrittweisen Änderungen will ich dann am Smartphone ablesen können. Dafür war der Wagen gedacht.

Ich werde dazu in den nächsten Tagen ein Video drehen. Momentan hat PIKO Werksferien.

Gruß
Horst

Hallo Horst,
das ist schon ein bisschen ärgerlich. Zur manuellen Methode mit stoppen der Zeit und ausmessen der Wegstrecke willst Du wahrscheinlich nicht zurück, genau deshalb hast Du Dir wahrscheinlich den Messwagen gekauft ....
Mit einem "guten alten" analogen Zeiger-Instrument zur Anzeige der Geschwindigkeit hättest Du das Problem höchstwahrscheinlich nicht, da die Trägheit des Zeigers schon zu einer Mittelung der Messwerte führen würde.

Zu genau ist auch keine Lösung.

"Wer misst misst Mist" war so ein flapsiger Spruch, der zur (Ingenieur-) Studienzeit ziemlich häufig verwendet wurde ....
Die Fortsetzung/Ergänzung/Erwiderung war dann meist: "Und wer viel misst , misst viel Mist"

Gruß aus dem Westerwald
Hans

Moin moin,

@ Hans, der flapsige Spruch war bei uns auch weit verbreitet…

@ all, obwohl im Keller momentan die angenehmsten Temperaturen herrschen, bin ich dort leider zu wenig…

Dennoch habe ich mich noch einmal mit dem Thema „Geschwindigkeits-Messung“ beschäftigt und zu diesem Zweck meinen rund 10 Jahre alten Selbstbau-Tachowagen reaktiviert. Dazu war zunächst ein Batteriewechsel fällig, der dann auch eine neue Einstellung der Radgröße erforderlich machte. Auf der eingleisigen Ringstrecke konnte ich Vergleichsfahrten mit dem Piko-Modell durchführen; leider passt der Tachowagen nicht durch die Tunnelportale.

Um die Höchstgeschwindigkeit von Loks einzustellen, müssen die Messfahrten auf der separaten Teststrecke ausgeführt werden; die Beobachtung der angezeigten Geschwindigkeit ist da etwas mühsam.
Deshalb habe ich Versuche mit einem weiteren Fahrradtacho angestellt; diesmal bleibt der Tacho auf der Anlage stehen: Der Funk-Sensor macht´s möglich!
Leider ein Schuss in den Ofen: Die Elektronik in den Loks bringt die Anzeige zum Rasen, auch ohne den Magneten auf dem Niederbordwagen! Eine Tempomessung mit dem stationären „Blitzer“ funktioniert weder bei digitalen Loks noch bei alten analogen Maschinen!








Das Problem ist also noch nicht ganz zufriedenstellend gelöst!

Um dann die Decoder der unterschiedlichsten Fabrikate einstellen zu können, werde ich mir eventuell den neuen Universal-Programmer von KM1 kaufen; der wurde in der aktuellen MIBA wurde vorgestellt:

https://www.km-1.de/html/system_programmer.html

Mit der ECoS ginge das zwar auch, aber nicht so komfortabel…

Gruß
Horst

Moin moin,

von den Messfahrten mit dem PIKO-Messwagen habe ich ein kurzes Video erstellt.

https://youtu.be/bwlwgIlOdys

Gruß
Horst

Hallo und guten Tag allezusammen

Also der Piko Messwagen wurde ja gerade kürzlich im Nachbaruniversum von Stummi diskutiert. Auf die dort erwähnten konstruktions"fragezeichen" will ich hier nicht eingehen. Nur soviel: allein duch die 2achs-starrachs Konstruktion sind probleme in Kurven vorprogramiert.

Nun ich habe den Wagen nicht, habe aber auch schon "geliebäugelt" damit.
Aber mal ehrlich, wenn ich die Kurven so sehe....das müsste doch auch Piko nachvollziehen können und einsehen, dass dass praxisuntauglich ist.
Das Problem kenne ich aber auch von meinem Rollenprüfstand der Fa Zeller. Nur ist es da so, dass in der SW sowohl der, mehr oder weniger stark schwankende, Augenblickswert sowie ein über die letzten 10s gemittelter Durchschnittswert angezeigt wird. Dieser gemittelte Wert ist dann auch brauchbar und fast stabil.